Wie geht es dir? Lass dich nicht hängen!
von Natascha Brötz
Früher, in meiner Schulzeit, habe ich das Laufen gehasst, die Runden um den Sportplatz, jeder Schritt eine Qual. Ich habe zwar immer Sport betrieben, wie Tennis, Fußball, Tischtennis, Fitnessstudio, sogar im Karateverein war ich in meiner Jugend. Aber keinem Sport bin ich so lange treu geblieben wie dem Laufsport.
Mittlerweile laufe ich seit über 20 Jahren und bin in meinem Wohnort in Weitersburg im Lauftreff. Eine ehemalige Kollegin hat mich zum Laufen gebracht. Heute will ich gar nicht mehr ohne. Natürlich quält mich auch mein Lupus, der mich seit 1995 begleitet. Er läuft immer mit, sitzt auf meiner Schulter, manchmal rechts, manchmal links, sagt mir entweder: „Lass dich nicht hängen, das wird schon!“, oder: „Heute hast du kein Bock! Zu müde, der Fuß schmerzt, es ist zu heiß…“, oder was auch immer. Und gerade dann laufe ich erst recht oder geh spazieren, schwimmen oder ich setz mich aufs Fahrrad, oder wenigstens bissl Krafttraining. Nachher sage ich dann immer: „Das hat mir gutgetan, ich bin froh, dass ich mich aufgerafft habe.“, und bin glücklich und dankbar darüber, dass ich es ausüben kann.
Natürlich gibt es die Tage, wo ich durchhänge, doch dann verlege ich mein Training auf den nächsten Tag. Und natürlich hatte ich schon den ein oder anderen Schub, und die eine oder andere Operation, wie viele von Euch sicher auch. Doch ich bin davon überzeugt, ohne den regelmäßigen Sport bzw. die körperliche Bewegung sowie eine Ernährungsanpassung würde es mir heute nur halb so gut gehen – körperlich wie auch mental – und mein Immunsystem wäre längst nicht so stabil wie es ist. Ich habe mich schon immer gerne bewegt und war sportlich, doch das Laufen gibt mir am Ende des Tages, nach meinem stressigen Job die Energie zurück, die mir Job und Erkrankung tagsüber abringen.
Der Traum vom Halbmarathon
Im Jahr 2019 konnte ich mir sogar einen kleinen Traum erfüllen, für den ich hart trainieren musste, doch es war jeden Kilometer wert (im Übrigen: JEDER muss dafür hart trainieren): Ich trainierte für einen Halbmarathon und startete im März 2019 in New York beim New York City Half – und finishte unter drei Stunden. Es war ein unglaubliches Gefühl – ich konnte zwar nach dem Lauf nur noch zum Hotel humpeln, aber das war die Sache wert. Die fremden Menschen in einer fremden Stadt, die dich anfeuern, weiterzumachen, ein unbeschreibliches Gefühl. Und vielleicht, ganz vielleicht, schaffe ich mal einen Marathon …
Ich würde gerne Menschen, die an dieser Erkrankung leiden, Mut und Zuversicht zusprechen, „Sich nicht hängen zu lassen“, das ist sehr schwer, oder wenn man ständig müde und abgekämpft ist, obwohl man eigentlich gar nichts gemacht hat, oder die schlaflosen Nächte, unter denen ich zum Beispiel leide. Doch meine Erfahrung hat mir gezeigt, mit der Bewegung wird die Ermüdung besser, und wenn man ein kleines bisschen an der Stellschraube der Ernährung dreht, seinen Schweinehund überwindet und anfängt etwas mehr Gesundes wie Krankmachendes zu essen und die Zigaretten endlich entsorgt, lässt sich einiges bewirken.
Gründung einer Regionalgruppe Koblenz
Gerne würde ich regelmäßige Treffen im Raum Koblenz/Neuwied/Westerwald organisieren und mich um einen geeigneten Standort kümmern, der gut und möglichst barrierefrei zu erreichen ist. Bei Interesse freue ich mich über Ihr/Euer Feedback per E-Mail oder telefonisch unter den u.a. Kontaktdaten.
Natascha Brötz
Lupus Erythematodes Selbsthilfegemeinschaft e.V.
Regionalgruppe Koblenz
Telefon: 0170-3068499
E-Mail: koblenz(at)lupus-rheumanet.org